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Göteborg - Metropole in Westschweden

von Yvonne Steplavage

Göteborg ist die zweitgrößte Stadt Schwedens und befindet sich an der Westküste des Landes. Die Einwohnerzahl beträgt eine halbe Million, weitere 250.000 Personen wohnen in Trabantenstädten außerhalb der Stadtgrenzen. Göteborg verfügt über einen Ausländeranteil von ca. 10 Prozent; die multikulturelle Zusammensetzung der Bevölkerung lässt sich weit in die Geschichte zurückverfolgen. Besonders erwähnenswert ist der Hafen Göteborgs, der als der größte Skandinaviens gilt. Die Stadt ist als sehr weltoffen und gastfreundlich bekannt. Sie hat viel an Geschichte und Kultur zu bieten und ist daher ein ernst zu nehmender Konkurrent der schwedischen Hauptstadt Stockholm.

Inhalt:

Entwicklung der Stadt

König Gustav II. Adolf
Statue von König Gustav II. Adolf,
dem Gründer der Stadt Göteborg

Der schwedische König Gustav II. Adolf ließ Göteborg ab 1619 nach holländischem Vorbild auf sumpfigem Gebiet erbauen. In den vorherigen Jahrhunderten fanden bereits mehrere Versuche statt, an dieser Stelle eine Stadt zu gründen, diese scheiterten allerdings mehrfach. Da Schweden bislang keinen Zugang zur Nordsee hatte, sollte sich dies mit der Errichtung Göteborgs ändern. Das Ziel war, hier einen Hafen aufzubauen, der das Land sowohl mit der Nordsee verband als auch mit den nordwesteuropäischen Märkten. Holländische Experten rieten dem König, den Hafen im Inneren der Stadt zu errichten, um somit einen Schutz vor Angreifern seitens des Meers und des Flusses zu gewährleisten. Unter ihrer Anleitung entstand ebenfalls ein modernes Kanalsystem, das rechtwinklig angeordnet war, ebenso ein starkes Festungssystem aus Wallgräben und Bastionen. An deren Bau waren vorwiegend schwedische Bauern und Soldaten beteiligt.

Die Ratssitze Göteborgs wurden aufgrund königlicher Anordnung nach der Zusammensetzung der Bevölkerung verteilt. Der Rat bestand somit aus vier Schweden, drei Holländern, drei Deutschen und zwei Schotten.

Bis ins 19. Jahrhundert galt der "Stora Hamnkanalen" (der große Hafenkanal) als der eigentliche Hafen der Stadt. Viele Kaufleute siedelten sich hier an, das Problem war allerdings, dass die großen Handelsfahrzeuge aufgrund ihres Umfangs nicht in den Kanal hineingelangen konnten. Daher war man gezwungen, viele Waren umzuladen.

Einen großen wirtschaftlichen Aufschwung erfuhr Göteborg während der Zeit der Ostindischen Handelskompanie zwischen 1731 und 1806. In diesen Jahren wurde die Stadt mit verschiedenen Gewürzen, Tee, Seide und Porzellan beliefert, die dann wiederum an andere europäische Städte weiterverkauft wurden. Auch bestand ein reger Handel mit Eisen, Holzwaren und Heringen seitens der Schweden.

Die Kontinentalsperre Napoleons im 19. Jahrhundert bedeutete das Ende des Ostindienhandels sowie des Heringsfangs. Sie führte allerdings zu einer bedeutenden, wenn auch kurzen Glanzzeit der Stadt. Die Briten nutzten ihre Beziehungen zu Göteborg, um hier ihre Güter zwischen zu lagern und anschließend an andere Länder Europas weiterzuverkaufen. Vor allem zu Schottland blieben die geschäftlichen Beziehungen bestehen.

Einen großen bedeutenden Aufschwung erfuhr Göteborg wieder zu Beginn der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts. Vor allem der Bau des Trollhätte-Kanals, der eine wichtige Basis für die Holz- und Eisenerzausschiffung schuf, spielte hier eine maßgebliche Rolle. Doch auch die Einweihung der Bahnlinie nach Stockholm im Jahr 1862 trug wesentlich zur erneuten Blüte der Handelsstadt bei. Der Hafen wurde ausgebaut, und außerhalb des Wallgrabens entstanden weitere Stadtteile. Die Einwohnerzahl, die im Jahr 1800 bei ca. 13.000 lag, wuchs bis Ende des 19. Jahrhunderts auf 130.000 an. Den Schwerpunkt in der Industrie prägten bis Mitte des 20. Jahrhunderts die großen Schiffswerften. Inzwischen haben zahlreiche Maschinenbau- und Automobilfirmen ihren Platz eingenommen. Auch diverse Dienstleistungsunternehmen und die Hightechindustrie sind hier im Wesentlichen auf dem Arbeitsmarkt vertreten. Mittlerweile stammen ungefähr. ein Fünftel der Industriegüter des Landes aus Göteborg, ca. 25 Prozent der schwedischen Im- und Exporte erfolgen über dessen Hafen.

Anreise nach Göteborg

Nachfolgend finden Sie einige Hinweise zur Anreise nach Göteborg von Mitteleuropa aus.

Flugzeug: Von Deutschland aus fliegen mehrere Fluggesellschaften regelmäßig nach Göteborg. Die regelmäßigste Verbindung bietet die Lufthansa, manchmal in Kooperation mit der SAS an. Von Frankfurt aus fliegt sie täglich in die zweitgrößte schwedische Metropole. Auch Billigflieger wie Raynair steuern Göteborg von Mitteleuropa aus an. Von der deutschen Hauptstadt aus fliegt Air Berlin in die Metropole an Schwedens Westküste. Zusätzlich gibt es Direktverbindungen ab Wien mit Austrian Airlines sowie ab Zürich mit SAS.

Pkw / Fähre: Eine weitere Anreisemöglichkeit nach Göteborg ist die Fahrt mit dem eigenen Fahrzeug. Urlauber aus Mitteleuropa haben hier drei Routen zur Auswahl. Über den Landweg erreicht man Göteborg über Dänemark und die Öresundbrücke. Von dort aus führt die gut ausgebaute Europastraße E6 durch Halland nach Göteborg.

Mit der Fähre der TT Line ab Travemünde oder Rostock sowie mit der Scandlines an Sassnitz erreicht der Autofahrer das südschwedische Trelleborg. Von hier aus führt an Malmö vorbei ebenfalls die Autobahn E6 ans Ziel. Die am häufigsten gewählte Route ist jedoch die Fährverbindung der Stena Line ab Kiel. Die seit 40 Jahren bestehende Verbindung wird täglich bedient und die Überfahrt dauert 14 Stunden. Die Fähre legt jeweils am frühen Abend ab und läuft morgens im Zielhafen ein. Übernachtet wird an Bord der luxuriösen Fährschiffe.

Hier können Sie nach Fährverbindungen nach Schweden recherchieren.

Sehenswürdigkeiten in Göteborg

Straßenbahn in Göteborg
Eine Attraktion Göteborgs sind
auch die historischen Straßenbahnen

Göteborg verfügt als zweitgrößte Stadt Schwedens über zahlreiche attraktive kulturelle Angebote. Am besten beginnt der Besucher seine Besichtigungstour direkt am Hauptbahnhof, der als einer der schönsten in ganz Schweden gilt. Von dort aus sind viele Sehenswürdigkeiten gut zu Fuß zu erreichen. Doch lohnt es auch, eine Fahrt in einer der hübschen Straßenbahnen zu unternehmen, für die Göteborg berühmt ist. Nachfolgend finden Sie ausführliche Informationen zu den bedeutendsten Attraktionen der Stadt.

Gustav Adolfs Torg

Diesen großzügig angelegten Platz erreicht man vom Hauptbahnhof aus am besten über den Drottningtorget (Königinmarkt) und der Straße Norra Hamngatan, indem man dann dem Stora-Hamn-Kanal folgt.

Ins Auge fällt hier sofort die Statue des Stadtgründers Gustav II. Adolf, die von dem schwedischen Bildhauer Bengt Erland Fogelberg geschaffen wurde. Auf der Nordseite des Platzes befindet sich das Stadthaus des Architekten Bengt Wilhelm Carlberg, das in der Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut wurde. Beim Nachbargebäude rechter Hand handelt es sich um die ehemalige Börse, in der mittlerweile die Stadtverwaltung untergebracht ist. Ebenfalls befinden sich in diesem Gebäude Repräsentationsräume sowie ein Festsaal, der für das öffentliche Publikum jedoch nur in Ausnahmefällen zugänglich ist. Westlich des Gustav Adolfs Torg liegt das alte Gericht (Rådhuset), das aller Wahrscheinlichkeit nach vom Architekten Nicodemus Tessin d. Ä. entworfen wurde. Hier befindet sich u. a. das Standesamt, vor dem besonders an Freitagen aufgrund diverser interessanter Hochzeiten einiges zu sehen und zu bestaunen gibt.

Christina Kyrka

Folgt man dem Hafenkanal nur wenige Meter weiter, so gelangt man zu der aus dem 17. Jahrhundert stammenden Christina Kirche, die von niederländischen Einwohnern erbaut und 1648 erstmalig eingeweiht wurde. Leider fiel die Christina Kyrka mehreren Bränden zum Opfer, wodurch sie ihr heutiges Aussehen erst um 1750 erhielt.

Seit etwa 100 Jahren handelt es sich bei dieser Kirche um eine deutsche Gemeinde Daher wird sie mittlerweile auch als "Deutsche Kirche" (Tyska kyrkan) bezeichnet.

Kronhuset

Kronhuset
Das Zeughaus Kronhuset ist das
älteste erhaltene Bauwerk Göteborgs

Das so genannte Zeughaus der Krone (Kronhuset) liegt nur wenige Meter in nördlicher Richtung des Stadtmuseums. Es stammt aus den Jahren 1643 - 53 und ist damit das älteste nicht-kirchliche Bauwerk der Stadt. Seit dieser Zeit hat es, im Gegensatz zu vielen anderen Bauwerken, sein Äußeres kaum verändert.

Im Reichssaal (mittlerweile Festsaal) war im 17. Jahrhundert der Reichstag untergebracht, 1660 wurde dort der zu diesem Zeitpunkt fünfjährige Karl XI. zum König ernannt.

Im Obergeschoss wird inzwischen eine Ausstellung über Göteborg zur Großmachtzeit beherbergt. Weiterhin sind im Kronhuset heute Geschäfte untergebracht, z. B. eine Glasbläserei und eine Uhrmacherei. Auch ein Süßwarenladen mit selbst hergestellter, besonders exquisiter Schokolade befindet sich hier.

In einem Café, welches im Innenhof des Gebäudes untergebracht ist, besteht die Möglichkeit, bei einer Auswahl an Getränken sowie kleineren Speisen eine Auszeit vom hektischen Treiben der Stadt zu nehmen.

Das Hafenviertel

Vom Kronhuset aus ist es nun nicht mehr weit bis zum Hafen, der sich in nördlicher Richtung befindet. Auch dort gibt es eine Vielzahl an Attraktionen, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Ein Beispiel ist das Göteborgs Maritima Centrum, das als das größte Schiffsmuseum der Welt gilt. Es besteht unter anderem die Möglichkeit, an Bord des Schiffes "Småland" zu gehen oder auch das U-Boot "Nordkaparen" zu besichtigen.

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Schifffahrtsmuseum befindet sich die im modernen Stil gehaltene Oper, die 1994 ins eingeweiht wurde. Ihre Ausstattung ist auf dem neusten Stand der Technik, insbesondere die Akustik ist erwähnenswert. Hier werden nicht nur klassische Opern aufgeführt, sondern auch Musicals, Operetten sowie spektakuläre Tanzaufführungen.

Schaut man von der Oper aus auf die gegenüberliegende Seite, so fällt der Blick direkt auf den Kai Lilla Bommen. Von dort aus legen diverse Ausflugsschiffe ab, u. a. nach Elfsborg, Vinga, Marstrand oder auch nach Rörö.

Fotos von Göteborg

Besuchen Sie unsere Bildergalerie Göteborg mit Aufnahmen aus der Stadt und ihren Sehenswürdigkeiten. Auf der gleichen Seite finden Sie auch zahlreiche Fotos aus anderen Regionen der schwedischen Westküste, wie beispielsweise der Provinz Halland oder Bohuslän.